Rheinische Post: Kommentar
Bildung gegen Armut
= Von Reinhard Kowalewsky
Düsseldorf (ots)
Die Tonlage im Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist seltsam. Man kann nicht pauschal von steigender Armut in Deutschland sprechen, nur weil es einen höheren Anteil an Menschen gibt, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdienen. Denn wenn in fünf Jahren dieses mittlere Einkommen (eines Singles) von knapp 1320 Euro auf fast 1500 Euro gestiegen ist, verdienen mehr Menschen mehr Geld. Statistisch gibt es zwar mehr Menschen, die nicht einmal auf 60 Prozent dieses mittleren Einkommens kommen - aber ärmer als früher sind sie nicht. Der Bericht bestätigt aber, dass soziale Ungleichheit ein großes Problem bleibt. Denn wenn sich die Mehrzahl der Menschen mit weit unterdurchschnittlichen Einkommen in den Städten, im Ruhrgebiet und in Ostdeutschland findet, nützt es wenig, dass der prosperierende Süden den nationalen Durchschnitt anhebt. Was ist zu tun? Einfach Hartz-IV anzuheben, wäre falsch. Der Staat muss viel mehr in Ausbildung und Bildung investieren. Es gibt keine bessere Versicherung gegen Armut und Ungleichheit.
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