Rheinische Post: Kommentar von Antje Höning: Bayers Bangen
Düsseldorf (ots)
Der neue Name von Bayers Kunststofftochter, wird nicht als Glanzleistung in die Wirtschaftsgeschichte eingehen. Covestro ist ein kalter Kunstname, mühsam aus englischen Wörtern konstruiert. Offenbar soll nichts mehr an Bayer erinnern, obwohl doch die Chemie, von der sich Bayer mit Covestro nun endgültig trennt, die Wurzel des heutigen Weltkonzerns war. Wichtiger als der Name ist aber, ob Covestro es schafft, sich auf dem globalen Kunststoffmarkt zu behaupten, der konjunkturanfällig wie hart umkämpft ist. Kunststoffe können Araber und Chinesen auch, nur günstiger. Seit Jahren verdient die Bayer-Tochter ihre Kapitalkosten nicht, das weiß man in den Werken Leverkusen, Krefeld, Dormagen nur zu gut. Bayer-Chef Dekkers wird hoffen, dass Griechenland keinen Börsen-Crash auslöst. Ein klassischer Börsengang, der Bayer Milliarden bringt und die Schulden drückt, würde sein Werk krönen. Er hat Bayer (vor 13 Jahren noch wegen des Lipobay-Skandals am Abgrund) zum wertvollsten deutschen Konzern gemacht. Nun muss es ihm noch gelingen, zu beweisen, dass Covestro keine Resterampe ist.
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