Rheinische Post: Kommentar: Mehr Netto nötig
Düsseldorf (ots)
Die Konjunktur brummt, die Kassen sind voll - und dennoch wird die Sozialversicherung für Gutverdiener teurer. Wie in jedem Jahr werden auch 2016 die Bemessungsgrenzen der Renten- und Krankenversicherung erhöht. Die gute Nachricht: Das Ganze geschieht - anders als zu Zeiten einer Sozialministerin Ulla Schmidt - nicht willkürlich, sondern folgt einer festen Regel. So sollen die Grenzen stets so stark steigen wie im Vorjahr die Löhne. Ein vernünftiger Mechanismus. Sonst würden allgemeine Lohnerhöhungen dazu führen, dass Spitzenverdiener relativ immer weiter entlastet, untere Lohngruppen dagegen zunehmend belastet werden. Die schlechte Nachricht: Die Belastung mit Sozialabgaben bleibt für Arbeitnehmer und Betriebe hoch - zu hoch. Anders als viele meinen, hat Deutschland kein Steuer-, sondern ein Abgabenproblem. Die Renten- und Krankenkasse-Beiträge sorgen dafür, dass zu wenig Netto vom Brutto bleibt. Und das Problem wird schärfer: Sobald der Konjunktur die Luft ausgeht, werden die Beiträge steigen. Gegen die alternde Gesellschaft helfen keine Bemessungsgrenzen.
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