Rheinische Post: Kommentar
Chinas geplante Kinder
= Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Chinas Abkehr von der seit 1979 geltenden Ein-Kind-Politik kommt nicht ganz überraschend. Schon vor zwei Jahren waren die Bestimmungen erstmals offiziell gelockert worden, und angesichts vieler Ausnahmen war zuletzt nach Schätzungen von Experten ohnehin nur noch rund ein Drittel der chinesischen Paare vom staatlichen Geburtenverbot betroffen. Dessen negative Folgen sind inzwischen unübersehbar geworden: Die chinesische Gesellschaft vergreist, mit dramatischen Folgen für die soziale Absicherung ganzer Generationen. Weil dem 1,3-Milliarden-Volk der Nachwuchs ausgeht, sollen künftig zwei Kinder erlaubt sein. Die anfangs mit teils brachialer Gewalt bis hin zu Sterilisierungen und Spätabtreibungen durchgesetzte Geburtenkontrolle sollte China nach dem Willen seiner politischen Chefplaner vor der Verarmung bewahren und seinen ökonomischen Aufstieg sichern. Dafür tickt jetzt eine demografische Bombe. Das Recht auf Fortpflanzung in Fünf-Jahres-Pläne zu pressen, kollidiert nicht nur mit unserer Vorstellung von Menschenrechten. Es funktioniert auch nicht.
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