Rheinische Post: Minister Jäger und die Flucht nach vorn Kommentar Von Detlev Hüwel
Düsseldorf (ots)
Es mag sein, dass NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) keinerlei Einfluss auf den Zeitpunkt der Großrazzia im Düsseldorfer "Maghreb-Viertel" genommen hat, die nach Polizeiangaben schon lange geplant war. Dass jedoch das rigorose Vorgehen gegen ausländische Tatverdächtige ganz in seinem Sinne ist, liegt auf der Hand. Schließlich ist er oberster Chef der Polizei. Jäger ist aber auch massiv angeschlagen. Ihm wird vor allem angelastet, viel zu lange an dem Kölner Polizeipräsidenten festgehalten zu haben, obwohl es in der Domstadt schon mehrfach massives Behördenversagen gegeben hat. Nach den beispiellosen Übergriffen gegen Frauen am Kölner Hauptbahnhof, die quasi unter den Augen der (viel zu wenigen) Polizisten geschehen konnten, wäre zu erwarten gewesen, dass er die politische Verantwortung übernommen und seinen Rücktritt erklärt hätte. Etliche Politiker haben sich schon aus weitaus geringerem Anlass zu diesem honorigen Schritt durchgerungen. Jäger will davon nichts wissen. Vielmehr kündigt er eilfertig die Verstärkung der Polizei über Karneval an. Das ist sicher vernünftig, doch seit "Köln" verstärkt sich der Eindruck, als trete Jäger mit allen Mitteln die Flucht nach vorn an.
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