All Stories
Follow
Subscribe to Rheinische Post

Rheinische Post

Rheinische Post: Jeder achte Mobilfunkkunde Opfer unzulässiger Abrechnungen

Düsseldorf (ots)

In Deutschland ist jeder achte Mobilfunkkunde bereits Opfer von unzulässigen Abrechnungen über die monatliche Telefonrechnung geworden. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Studie des Marktforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Bundesjustizministeriums hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) vorliegt. Demnach habe das Problem des sogenannten "WAP-Billing", also der Abrechnung von nicht oder nicht bewusst bestellten Leistungen von Drittanbietern über die Mobilfunkrechnung, in den vergangenen zwei Jahren "einen deutlich größeren Umfang" angenommen, schreiben die Autoren. Die Opfer sind der Studie zufolge zumeist junge, männliche Nutzer. Diese Gruppe ruft demnach häufiger Spiele-Apps auf, abonniert Klingeltöne oder konsumiert erotische Inhalte - die drei wichtigsten Einfallstore für "WAP-Billing"-Betrüger. Insidern zufolge entsteht jährlich ein geschätzter Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Verbraucherschützer empfehlen, beim Mobilfunkanbieter eine Drittanbietersperre einrichten zu lassen, so dass Fremdfirmen nicht einfach über die Handyrechnungen abkassieren können. Auch Nicole Maisch, verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, empfiehlt diesen Weg, sieht jedoch auch gesetzgeberischen Handlungsbedarf: "Wir fordern eine voreingestellte Drittanbietersperre, welche die Nutzerinnen und Nutzer durch ein Opt-In-Verfahren für die Anbieter, die sie wirklich wollen, wieder aufheben können", sagte sie der Redaktion. Zudem müsse es eine digitale Bestätigungslösung geben, "um Abzocke mit untergeschobenen Verträgen wirksam zu unterbinden". "Hier ist Verbraucherschutzminister Heiko Maas in der Pflicht", sagte Maisch.

Kontext:

Yougov führte im Zeitraum vom 8. bis 15. August 2016 Onlinebefragungen durch, die Stichprobe umfasst rund 2000 Befragte, repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland. "WAP-Billing" ist grundsätzlich legal, bietet aber die Möglichkeit für unzulässige Abrechnungen. Wer beispielsweise eine kostenfreie Spiele-App aufruft, bekommt mitunter Werbebanner von Drittfirmen gezeigt. Wer auf den Banner eines betrügerischen Unternehmens klickt, gelangt meist auf eine spezielle Internetseite. Diese Seiten sind meist kaum zu unterscheiden von seriösen Angeboten, allerdings greifen sie bei einem Klick die individuelle Nummer der SIM-Karte im Smartphone ab. Mit dieser sogenannten MSISDN-Nummer können die Betreiber der Seite an den Mobilfunkanbieter (beispielsweise Telekom, Vodafone oder O2) herantreten und sich die Mobilfunknummer des Betroffenen übermitteln lassen. Damit können Betrüger im Regelfall sehr einfach ihre Forderungen auf die monatliche Handyrechnung des Opfers schreiben lassen - und über den Mobilfunkanbieter abrechnen lassen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell

More stories: Rheinische Post
More stories: Rheinische Post
  • 18.11.2016 – 04:00

    Rheinische Post: An der Leverkusener A 1-Brücke soll es Fahrverbote als Strafe geben

    Düsseldorf (ots) - Lastwagenfahrer, die trotz Verbots über die marode Leverkusener A1-Brücke fahren, sollen schon bald wesentlich härter bestraft werden. Nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) einen neuen Bußgeldtatbestand in der Straßenverkehrsordnung ...

  • 18.11.2016 – 04:00

    Rheinische Post: Höchste Zahl an Abschiebungen seit 2003

    Düsseldorf (ots) - Deutschland schiebt so viele Menschen ab, wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Das geht aus Unterlagen der Bundespolizei hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe) vorliegen. Demnach hat es bis einschließlich September dieses Jahres 19.914 Abschiebungen gegeben. Im gesamten vergangenen Jahr waren es nur 20.888. Bis zum Ende des Jahres könnten die Zahlen ...

  • 17.11.2016 – 21:07

    Rheinische Post: Kommentar: Verlorene Gewissheiten

    Düsseldorf (ots) - Der Wechsel im Weißen Haus bedeutet auch für die deutsche Politik einen tiefen Einschnitt. Die Themen Klima-Schutz, Atompolitik, Nato und Kampf gegen den Terror waren schon mit der alten US-Administration nicht immer einfach. Bei allen Schwierigkeiten aber half die Gewissheit, dass man seine Politik an den gleichen Werten ausrichtet. Die Gewissheit gibt es künftig nicht mehr. Obamas Abschiedstournee ...