Rheinische Post: Kommentar
Wahre Preistreiber sind Länder und Kommunen
= Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Hohe Nebenkosten beim Immobilienerwerb sind ein Ärgernis. Sie erhöhen den Kaufpreis um mindestens zehn Prozent, und die Maklercourtage kommt für viele Käufer noch oben drauf. Es ist daher folgerichtig, wenn die Parteien die Nebenkosten in den Blick nehmen, um auch Menschen mit normalen Einkommen den Wohnraumkauf zu ermöglichen. Warum Notare für eine standardisierte Leistung wie den Abschluss eines Kaufvertrages umso höhere Gebühren erhalten, je höher der Kaufpreis ist, lässt sich schwer verstehen. Warum Käufer die Maklercourtage bezahlen sollen, wenn der Verkäufer den Makler beauftragt hat, ist unersichtlich. Wie bereits für Mieter und Vermieter sollte das Bestellerprinzip auch bei Wohnraumverkäufen gelten. Doch der wahre Treiber der Kaufnebenkosten ist der Staat: Die Länder haben in den vergangenen Jahren die Grunderwerbsteuer in die Höhe getrieben, weil sie darin angesichts der boomenden Märkte eine ergiebige Geldquelle sehen. Es passt nicht, wenn die Länder einerseits zu hohe Mieten und Immobilienpreise beklagen, andererseits aber selbst dafür mitverantwortlich sind. Auch die unangemessen hohen Gebühren der Grundbuchämter gehören gesenkt.
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