Rheinische Post: Kommentar
Frechheit siegt - zumindest im Karneval
= Von Horst Thoren
Düsseldorf (ots)
Was Trump in der Politik, ist Tilly im Karneval: ein Provokateur. Und beide, der US-Präsident und der Düsseldorfer Karnevalskünstler, überschreiten Grenzen - aus Überzeugung. Political correctness ist ihnen ein Graus. Bei Donald Trump ist das Mittel der Politik, bei Jacques Tilly Geschäftsmodell. Welch ein Glück für den Kreativen vom Rhein, dass der neue amerikanische Präsident so viel Angriffsfläche bietet. Wenn Tilly Trump als Vergewaltiger der Freiheit (verkörpert durch die Freiheitsstatue) darstellt, wird das den Jubel der Linksliberalen hervorrufen. Dass die Politik der Diskriminierung Trump den Kopf kosten kann, hat Tilly mit Pappmaché vorempfunden. Darf er das? Die drastische Kopf-ab-Szene kann juristische Folgen haben. Zwar soll der Paragraf der Majestätsbeleidigung abgeschafft werden, noch aber wird die Beleidigung von Staatsoberhäuptern hart bestraft. Und Tilly geht noch weiter als Böhmermann, verletzt er doch mehr als Trumps Ehre. Bleibt abzuwarten, ob der US-Präsident das mitbekommt und reagiert. Die Düsseldorfer Karnevalisten jedenfalls haben ihren Ruf bestätigt. Sie sind die mit Abstand Frechsten im Land. Das sollten auch die anerkennen, die diese Form des Humors nicht teilen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell