Rheinische Post: Kommentar: Feinde der Demokratie
Düsseldorf (ots)
Das Entsetzen über den Bundeswehroffizier Franco A. hat den Blick auf die langfristig prekärste Frage zunächst verstellt: Wie kann einer, der beim "Bund" Karriere machen will, auf den Gedanken kommen, dass ihm eine von Rassismus und Rechtsextremismus triefende Masterarbeit dabei behilflich sein könnte? Nicht jeder Extremist ist der Hellste unter der Sonne, aber A. wird von seinen Vorgesetzten als "hochintelligent" beschrieben. Also hätte die Vermutung nahegelegen, dass er seine rechtsextremistische Gesinnung zu tarnen versucht und sie nicht als pseudowissenschaftliches Eintrittsticket in die Offizierslaufbahn sichtbar präsentiert. Die Bundeswehr muss jetzt dringend handeln: Sie muss die persönlichen Motive des Verdächtigen klären. Sie muss die skandalösen Entscheidungen seiner Vorgesetzten verurteilen. Und sie muss beim Disziplinar-Regelwerk nachbessern. Nötig ist darüber hinaus eine gründliche Untersuchung, wodurch die Parlamentsarmee Feinde der Demokratie anzieht und wie sie diese noch besser von der Truppe fernhält.
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