Rheinische Post: Kommentar: Das Land der Entertainer
Düsseldorf (ots)
In Deutschland wäre es undenkbar, dass Til Schweiger oder Thomas Gottschalk Kanzler würden. In den USA ticken die Uhren anders. Dort schaffte es Ronald Reagan als gelernter Schauspieler ins Weiße Haus. Der Unternehmer Donald Trump nutzte ebenfalls seine Bekanntheit als TV-Star, um sich gegen das Establishment durchzusetzen. Jetzt hebt die politische Linke der USA (die in Deutschland der Merkel-CDU entspricht) die schwarze Moderatorin Oprah Winfrey auf den Schild. Das folgt einer gewissen Logik. Die USA sind das Land Hollywoods, die Medien spielen eine zentrale Rolle, die Profession des Berufspolitikers steht dagegen unter Verdacht. Das macht Politik sprunghaft, obwohl sich Reagan als zielstrebiger und erfolgreicher Politiker erwiesen hat. Ob Winfrey eine gute Präsidentin abgeben würde, ist offen. Aber Zweifel sind angebracht. Denn Eloquenz allein macht noch keinen herausragenden Politiker aus. Am Ende gilt das Diktum des Soziologen Max Weber: "Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich."
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