Rheinische Post: Schluck aus der Pulle Kommentar Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Die Mindestlohnkommission hat sich für einen ordentlichen Schluck aus der Pulle entschieden: Bis zum Jahr 2020 wird die Lohnuntergrenze auf 9,35 Euro steigen und damit um insgesamt 51 Cent. Das ist eine unerwartet starke Erhöhung. Möglich wird sie, weil die Kommission ein zweistufiges Verfahren beschlossen hat: Im ersten Schritt 2019 steigt der Mindestlohn auf 9,19 Euro. Diese Höhe hätte auch für 2020 gelten können. Die Kommission entschied sich aber dagegen, was auf eine starke Verhandlungsposition der Gewerkschaften schließen lässt. Für die zweite Stufe 2020 bezieht das Gremium auch die Tarifsteigerungen im ersten Halbjahr 2018 mit ein - die fielen für viele Arbeitnehmer erfreulich hoch aus. Manchen Betrieb im Dienstleistungssektor könnte diese zweite Stufe überfordern. Der stattliche Mindestlohn könnte vor allem dann zu negativen Beschäftigungseffekten führen, wenn sich die Anzeichen des Abschwungs ab Mitte 2019 verbreitern sollten. Vor allem die ohnehin viel zu langsame Arbeitsmarktintegration von jungen Migranten dürfte zusätzlich erschwert werden.
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