Rheinische Post: Kommentar: Nachlässigkeit bei Integration rächt sich
Düsseldorf (ots)
Was die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung zur Verbesserung der Integrationskurse für Flüchtlinge aufgeschrieben hat, klingt alles plausibel. Es wäre wirklich schön, wenn das umgesetzt würde. Doch es ist nicht klar, was aus ihrem Forderungskatalog werden wird. Der Einfluss der Integrationsbeauftragten auf das zuständige, von CSU-Chef Horst Seehofer geführte Innenministerium jedenfalls ist begrenzt. Tatsächlich liegt bei den Integrationskursen aber viel im Argen. Wenn bei 1,4 Millionen Asylbewerbern seit 2015 bis Ende des Jahres 2017 erst 39.000 einen Integrationskurs begonnen haben, stimmt etwas nicht. Die Zahlen schreien zum Himmel. Kein Politiker kann künftig noch fordern, dass die Kurse für alle Asylbewerber obligatorisch sein müssen, denn es gibt sie nicht für alle, sondern nur für eine ganz kleine Schar. Die Wartezeiten sind infolgedessen zu lang, die Qualität der Kurse umstritten. Wer kein Deutsch sprechen kann, hat auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt keine Chance. Und wer die deutschen Regeln, die Gesetze und die fremde Kultur nicht kennt, kann mit ihnen leichter in Konflikt geraten. Die Nachlässigkeit, mit der die Politik das Thema offenkundig weiterhin behandelt, kann das gesellschaftliche Klima belasten.
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