Rheinische Post: Maaßen kaum zu halten Kommentar Von Michael Bröcker
Düsseldorf (ots)
Nehmen wir der Einfachheit halber und weil wir Vorurteilen grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen an, dass Hans-Georg Maaßen kein Rechter ist. Immerhin warnt der Chef des Verfassungsschutzes seit Jahren vor einem Anstieg der Rechtsextremismus im Land und einer Instrumentalisierung der flüchtlingskritischen Bevölkerung durch die Rechtsextremen. Seit mehr als 30 Jahren ist Maaßen CDU-Mitglied und ein bislang unbescholtener Jurist. Nun hat er nach den Ausschreitungen in Chemnitz den Fokus fälschlicherweise auf die Interpretation eines Videos gelegt anstatt auf die Verurteilung offensichtlicher fremdenfeindlicher Aggressionen. Ein Fehler, aber kein Rücktrittsgrund. Wenn aber Maaßen, wie nun berichtet wird, AfD-Abgeordneten vorab vertrauliche Informationen aus einem Verfassungsschutzbericht gegeben hat, ist dies mit seinem Amt nicht mehr vereinbar. Das Bundesamt für Verfassungsschutz soll die Verfassung schützen. Teile der AfD wettern öffentlich gegen die "Systempresse" und die angebliche "Diktatorin" Merkel. Sollte man diese Leute nicht eher bekämpfen als mit Informationen versorgen?
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