Rheinische Post: Kommentar
Standards nicht senken
= VON KIRSTEN BIALDIGA
Düsseldorf (ots)
Weniges ist so gut vorherzusagen wie Schülerzahlen. Sechs Jahre nach der Geburt kommt ein Kind normalerweise in die Grundschule, vier Jahre später braucht es einen Platz an einer weiterführenden Schule. Dennoch haben sich Bund und Länder gründlich verkalkuliert. In NRW wurden jedes Jahr 25.000 Kinder mehr geboren als erwartet, dann wurde auch noch die Zuwanderung unterschätzt, und ein Übriges tat eine fehlerhafte Erhebung der Daten. Das Ergebnis: Es gibt zu wenige Lehrer für die vielen Schüler. Allein in NRW können in den nächsten zehn Jahren rund 15.000 Lehrer-Stellen nicht besetzt werden. Da kann man sich über jeden Seiteneinsteiger nur freuen. Damit sie aber einen grundständig ausgebildeten Lehrer so gut wie möglich ersetzen können, muss die Ausbildung der Quereinsteiger dringend überdacht werden. Sie brauchen mehr Betreuung durch erfahrene Kräfte und sollten weniger unterrichten. Keine gute Lösung im Kampf gegen den Lehrermangel ist es hingegen, die Standards der Lehrerausbildung zu senken, wie es 2015 geschehen ist, als die wichtige Referendarzeit von zwei auf 1,5 Jahre reduziert wurde.
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