Rheinische Post: Kommentar
Was Worte bewirken
= VON FRANK HERRMANN
Düsseldorf (ots)
Worte haben Konsequenzen. Falls es dafür noch eines Beweises bedurft hätte, die Serie versuchter Briefbombenattentate hat ihn erbracht. Was die Adressaten der gefährlichen Post verbindet, ist die Tatsache, dass Donald Trump nicht nur inhaltlich mit ihnen stritt, sondern sie allzu oft persönlich attackierte. Daraus ist Methode geworden. Wer widerspricht, ist kein Patriot, ist "keiner von uns" - so der rote Faden, der sich durch Trumps Rhetorik zieht. Wir gegen sie, das ist zunächst mal nichts Neues in Washington. Und nicht nur Republikaner, auch Demokraten müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, lieber zu polemisieren, als den kleinsten gemeinsamen Nenner mit dem politischen Gegner zu suchen. Trump allerdings geht noch einen Schritt weiter. Er hat das Dämonisieren des Gegners zur täglichen Praxis erhoben. Die Gefahr ist, dass sich die Amerikaner an diese schrille Art des Debattierens gewöhnen. Umso wichtiger wäre ein Augenblick des Innehaltens, in dem klar wird, welche Konsequenzen Worte haben können. Und dass Donald Trump Nachdenklichkeit nicht nur heuchelt, sondern seine Mahnungen tagtäglich beherzigt.
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