Rheinische Post: Kommentar: Deutsch allein reicht nicht aus
Düsseldorf (ots)
Zu einem guten Miteinander in einer Gesellschaft gehört zwingend das Verständnis füreinander. Die Muslime müssen ihre Religion in Deutschland frei leben können. In geschützten Räumen, in Moscheen. Aber eben auch ohne Anweisungen und Kontrolle aus ihren Herkunftsländern. Ihre Imame sollten um die Werte, die Verfassung, die Gleichberechtigung von Frauen in Deutschland, den christlichen Glauben wissen. Deutschkenntnisse sind nur das absolute Mindestmaß. Man stelle es sich umgekehrt vor. In der Türkei gäbe es 2000 Kirchen, die Pfarrer und Priester sprächen kein Türkisch und wüssten nichts von den Gesetzen, vom Islam und vom Land - und damit auch nichts von seinen Menschen. All das fördert Parallelgesellschaften. Wir haben aber ein hohes Interesse an Gemeinsamkeit, an den Sorgen und Freuden der anderen. Wir wollen verstehen, wie und an wen sie glauben. Und wir nehmen das auch für uns in Anspruch. Es gibt Imame, die sich darum bemühen. Sie müssen gestützt werden. Und die Zahl der in Deutschland ausgebildeten Imame muss erhöht werden. Denn wer hier lebt, lernt und lehrt, hat einen ganz anderen Blick - auch für die Bedürfnisse der Muslime - als ein aus Ankara geschickter Prediger.
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