Rheinische Post: Kommentar
Patient als Kontrolleur
= Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Der Anstieg der Pro-Kopf-Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich längst von den Einkommen der Beitragszahler entkoppelt. Die GKV dürfte also ohne weitere Beitragssatzsteigerungen in ein Finanzierungsproblem hineingeraten, noch bevor Mehrbelastungen durch das Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Erwerbsleben überhaupt auftreten.
Die Reformdebatten konzentrieren sich vor allem auf die Verbesserung der Einnahmenseite. SPD, Grüne und Linke etwa trommeln für eine Bürgerversicherung, in die auch Beamte und Selbstständige einzahlen. Aus dem Blick gerät dabei aber die Ausgabenseite. Zu Unrecht, wie die überproportionale Ausgabenentwicklung zeigt. Sparen ließe sich im System, ohne dass Versorgungsleistungen zusammengestrichen werden - etwa bei der besseren Überprüfung der Arzneimittelpreise, bei Doppeldiagnosen und Abrechnungen. Wenn auch Kassenpatienten Rechnungen einsehen könnten, wären Kostenersparnisse die logische Folge. Denn niemand weiß besser, ob er eine Behandlung wirklich erhalten hat, als der Patient selbst.
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