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Rheinische Post: Kommentar
Wo bleibt die Fürsorge? = Von Lothar Schröder

Düsseldorf (ots)

Das Erzbistum Köln schweigt zum Fall Hennes. Damit ist es auf der juristisch sicheren Seite. Zwar wurde das Hauptverfahren gegen den Düsseldorfer Stadtdechanten wegen sexuellen Missbrauchs eingestellt, doch gibt es eine weitere Anzeige. Auch darum bleibt Hennes erst einmal beurlaubt.

Ist diese Zurückhaltung wirklich geboten? Mit der schnellen Veröffentlichung der Ermittlung gegen Hennes hat in den Köpfen vieler Menschen eine Vorverurteilung längst eingesetzt. Ein Seelsorger mit diesem Makel wird es schwer haben, jemals das uneingeschränkte Vertrauen der Menschen wiederzuerlangen. Die dünne Beweislage - eine Gesprächsnotiz aus dem Jahr 2013 war der Anlass, die Staatsanwaltschaft einzuschalten! - hätte ein sensibleres Vorgehen wünschenswert gemacht: für den Verdächtigen, das vermeintliche Opfer, die Gemeindemitglieder.

Noch ist nichts entschieden, eine Anzeige wird geprüft. Und dennoch wären Worte des Bischofs in dieser Situation hilfreich, wenn nicht gar geboten. Keine Freisprüche, keine Anklagen, aber öffentliche Worte, die Fürsorge für alle Beteiligten erkennen lassen.

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