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Rheinische Post: Kommentar
Und täglich grüßt die Monokelkobra = Von Alexander Triesch

Düsseldorf (ots)

Wer sich hierzulande einen Pitbull Terrier anschaffen will, der muss erstmal nachweisen, dass er nicht psychisch krank ist. Und überhaupt etwas von Hunden versteht. Eine Haftpflichtversicherung und eine Wohnung, aus der das Tier nicht ausbrechen kann, braucht er auch. Wer hingegen eine Kobra will, die mit einem Biss töten kann, bestellt die Schlange einfach online und legt sie im Wohnzimmer ins Terrarium.

Solche Vorschriften passen nicht zusammen - und NRW täte gut daran, dem Beispiel anderer Länder wie Bayern zu folgen, in denen jedes gefährliche Tier gemeldet werden muss. Deshalb ist es gut, dass Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) nun strengere Regeln fordert. Dann werden die Behörden wenigstens nicht mehr überrascht, wenn wie nun in Herne eine giftige Monokelkobra dem Halter davonschlängelt. 30 Nachbarn mussten ihre Wohnung verlassen. Denn niemand weiß, wo die Schlange jetzt herumkriecht. Es ist auch möglich, dass sie unter den anderen 20 Kobras ist, die mit dem Mann zusammenleben.

So etwas darf nicht sein. Bei exotischen Tieren hat es die NRW-Regierung bislang nicht für nötig gehalten, Regeln zu erlassen, weil es fast nie zu Angriffen kommt. Das bedeutet aber nicht, dass diese völlig unmöglich sind. Ein "Führerschein" oder Sachkundenachweis für Schlangenhalter wäre daher ein Anfang. Wenn es Restriktionen für den Umgang mit gefährlichen Hunden gibt, warum dann nicht auch für die Haltung potenziell tödlicher Exoten?

Tierliebhaber können gerne einen halben Zoo in ihrem Haus züchten. Nur müssen strengere Regeln dafür geschaffen werden. Ansätze dazu gab es bereits, sie wurden aber abgeschmettert. Nun ist der geeignete Zeitpunkt. Zu warten, bis die nächste Kobra entwischt, ist der falsche Weg.

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