Rheinische Post: Kommentar
Ein kleines Zeichen für sauberen Sport
= Von Christina Rentmeister
Düsseldorf (ots)
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat mit ihrer Sperre für Russland ein deutliches Zeichen gegen systematisches Doping gesetzt. Russland ist mit der Strafe für vier Jahre aus nahezu allen Wettbewerben des Weltsports verbannt worden. Russische Athleten dürfen nur unter bestimmten Bedingungen als "neutrale Athleten" an Sportveranstaltungen teilnehmen. Die Wada hat sich bei der Wahl ihres Strafmaßes nicht dem Druck der russischen Politik gebeugt. Wohl aber dem des Internationalen Olympischen Komitees. Denn das hatte seinen Wunsch vor der Entscheidung allzu deutlich mitgeteilt: kein kompletter Ausschluss russischer Athleten.
Dass die russische Anti-Doping-Agentur Rusada aus dem Verbund der Wada ausgeschlossen wird, überrascht nicht mehr. Im September 2018 wurde die Rusada unter Auflagen wieder aufgenommen. Nachdem ihr nun tausendfache Manipulation ihrer Dopingdaten nachgewiesen wurde, ist die Strafe nur konsequent. Mit dem Ausschluss Russlands aus dem Weltsport zieht die Wada eine der härtesten Optionen, die ihr zur Verfügung standen - aber eben nicht die härteste. Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio und 2022 in Peking dürfen russische Sportler nicht unter der Flagge ihres Landes antreten. Russland darf auch keine sportlichen Großereignisse austragen. Dem Land wird so die Möglichkeit genommen, sich im Sport als Großmacht zu präsentieren. Ein Ziel, auf das das Dopingsystem ausgerichtet war. Aber russische Athleten dürfen bei Olympia und anderen Turnieren als "neutrale Athleten" starten, wenn sie nicht ins Dopingsystem verwickelt sind. Ein Zeichen der Wada, dass es sich lohnt, die Dopingregeln einzuhalten. Sie bietet Russland damit aber auch die Chance, durch die Hintertür doch bei allen Sportereignissen dabei zu sein.
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