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Das hat Qiagen nicht verdient = Von Antje Höning

Düsseldorf (ots)

Das war eine große Erfolgsgeschichte: Qiagen. Von Wissenschaftlern der Universität Düsseldorf wurde das Unternehmen 1984 gegründet. Man fing mit der Reinigung von Nukleinsäuren an, wurde zum Hersteller von Tests auf Krankheiten und entwickelte sich zum größten deutschen Biotech-Unternehmen. Als erster deutscher Konzern ging Qiagen 1996 an die US-Technologiebörse Nasdaq. Ohne diesen Schritt wäre das Unternehmen längst in die erste deutsche Börsenliga aufgestiegen. Doch Erfolg lockt Konkurrenten an. Schon vor Monaten meldete Qiagen, dass es mehrere Angebote gebe. Nun bekommt der US-Konkurrent Thermo Fisher den Zuschlag. Die Anteilseigner scheren Unabhängigkeit und Geschichte wenig. Sie wollen nur Kasse machen. So geht US-Kapitalismus.

Doch die Folgen sind bitter: Um die Milliarden wieder herein zu bekommen, werden die neuen Eigentümer mit hartem Besen kehren. Leider hat die Belegschaft am Verwaltungsstandort Hilden allen Grund, um ihre Arbeitsplätze zu bangen. Und auf Dauer könnten auch manche Forscher-Plätze verschwinden. Synergien heben ist jetzt Trumpf.

Für Hilden und den Biotechnologie-Standort Nordrhein-Westfalen ist das ein schwerer Schlag. Wieder erweist sich ein erfolgreiches deutsches Biotech-Unternehmen als zu klein, um alleine zu überleben. Und wieder droht geballtes Wissen aus NRW abzuwandern. Mit ungeschickter und intransparenter Arbeit hat Qiagen einen Teil zur Misere beigetragen. Dass der Betriebsrat in Hilden erst kurz vor dem Deal informiert wurde, wäre bei einem Konzern wie Bayer oder RWE, wo man mit einer aktiven Mitbestimmung schon große Umbauten gemeinsam gestemmt hat, undenkbar. Die Übernahme und einen solchen Umgang hat die Qiagen-Belegschaft nicht verdient.

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