All Stories
Follow
Subscribe to Rheinische Post

Rheinische Post

Kommentar: Autoindustrie bekommt, was sie nicht verdient

Düsseldorf (ots)

Nach dem Dieselskandal und glänzenden Geschäften der Autokonzerne VW und Co. im vergangenen Jahr ist der Ruf der Autolobby nach staatlichen Hilfen in der Corona-Krise dreist. Doch die Autobranche mit ihren über 800.000 Beschäftigten und vielen Zulieferern ist in Deutschland von solcher Wichtigkeit und Systemrelevanz, dass die Bundesregierung trotz aller Verärgerung über Skandale und Manager-Ignoranz auch der Autobranche unter die Arme wird greifen müssen. Denn würde die Autoindustrie wegbrechen, geriete der Industriestandort wohl insgesamt in Gefahr. Dass der Umbau hin zu klimaschonenden Antrieben gelingt, war aber schon vor der Corona-Krise entscheidend für die Zukunft dieser Industrie. Die Krise kann die dringend nötigen Fortschritte jetzt verzögern, aber sie kann auch eine Chance für einen schnelleren Umbau sein, wenn die Weichen richtig gestellt werden. Die Regierung sollte der Autoindustrie auf keinen Fall staatliche Hilfen zusagen, die nicht an neue strenge klimapolitische Bedingungen geknüpft sind. Kaufprämien für Verbrenner oder Dieselautos darf es schon mal gar nicht geben, das wäre das falsche Signal auch an die Konsumenten. Stattdessen wäre an einen Pakt der Regierung mit der Autoindustrie über den schnelleren Rückgang von CO2-Emissionen zu denken, an den die staatlichen Zusagen geknüpft sind. Nicht einzusehen ist, warum andere Branchen, die ebenfalls unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher leiden, nicht auch neue staatliche Hilfen erhalten sollen. Deshalb sind Hilfen für die Autoindustrie auch nur im Rahmen eines allgemeinen Konjunkturprogramms denkbar. So könnte die Regierung etwa die Mehrwertsteuer für höherwertige Produkte befristet aussetzen oder halbieren, wie sie das bereits für die Gastronomie vorgesehen hat.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell

More stories: Rheinische Post
More stories: Rheinische Post
  • 29.04.2020 – 20:20

    Kommentar: Gefährliche Urlaubsfreuden

    Düsseldorf (ots) - Die nordrhein-westfälische Landesregierung hält - allen mahnenden Rufen zum Trotz - an ihrer Strategie fest, sich an die Spitze der Lockerungs-Bewegung zu setzen. So kündigte sie am Mittwoch an, Friseure dürften ihre Salons ab dem 4. Mai wieder öffnen. In einem weiteren Schritt kommen nach dem Willen von NRW Zoos, Klettergärten und Freizeitparks an die Reihe, dann sollen Restaurants, ...

  • 29.04.2020 – 15:22

    Anklage im NRW-Missbrauchsfall erhoben

    Düsseldorf (ots) - Im Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach und anderen Orten in Deutschland liegt jetzt die Anklage gegen Jörg L. vor. Dies bestätigte dessen Verteidiger der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die Staatsanwaltschaft wirft dem 42-Jährigen schweren sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Er soll unter anderem seine eigene minderjährige Tochter in einem Zeitraum von mehr als einem Jahr ...

  • 29.04.2020 – 12:31

    Autoexperte Dudenhöffer lehnt Staatshilfe nur für Autoindustrie ab

    Düsseldorf (ots) - Der Duisburger Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hat spezielle staatliche Hilfen nur für die Autoindustrie abgelehnt. "Die Bundesregierung muss nicht auf jeden Ruf der Autoindustrie nach speziellen Subventionen gleich reagieren", sagte Dudenhöffer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Es wäre ein Fehler, nur der Autoindustrie zu ...