Kommentar
Das Risiko spielt in der Bundesliga mit = Von Gianni Costa
Düsseldorf (ots)
Die Fußball-Bundesliga wird bekommen, was sie von der Politik gefordert hat. Anders als in einigen anderen europäischen Ländern wird die Saison hierzulande nicht abgebrochen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte damit argumentiert, durch ein vorzeitiges Aus würden zahlreiche Klubs in die Insolvenz getrieben. Allein sieben der 18 Erstligisten kommen aus NRW. Wenig überraschend hat sich Ministerpräsident Armin Laschet besonders intensiv für die Liga eingesetzt.
Die 36 Profiklubs aus der 1. und 2. Liga haben dafür versprochen, sich penibel an ein sogenanntes Hygienekonzept zu halten. Bereits vor dem Neustart ist mindestens ein eklatanter Verstoß bei der Berliner Hertha öffentlich geworden. Ob es weitere gegeben hat? Wahrscheinlich, aber die Klubs schotten sich derzeit so hermetisch ab, dass die Transparenz in vielen Fällen auf der Strecke bleibt. Das Misstrauen gegenüber der Branche wird damit jedenfalls nicht weniger. Der professionelle Fußball in Deutschland wird in diesen Tagen extrem kritisch begleitet. Den schlechten Ruf hat sich die Branche über Jahre durch anhaltende Abgehobenheit erarbeitet. Selbst eigentlich vernünftige Strategien wie ständige Tests werden in Zweifel gezogen.
Die Liga ist nicht systemrelevant, sie ist ein Wirtschaftsunternehmen mit 36 Filialen. Und die versuchen alles, um wieder öffnen zu dürfen - natürlich nur mit Publikum an den TV-Geräten und nicht wie bei einigen Möbelhäusern mit langen Schlangen vor den Läden. Ob es am Ende die richtige Entscheidung ist, die Saison fortzusetzen, wird sich erst zeigen. Die Chance sollte die Liga bekommen. Bei einem weiteren groben Foulspiel müssen die Klubs aber wie im Spiel mit den Konsequenzen leben. Ein Saisonabbruch wäre dann zwingend. Noch eine Extrawurst hat der Fußball nicht verdient.
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