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Global denken - lokal und flexibel handeln = Von Gregor Mayntz

Düsseldorf (ots)

Der Kampf gegen Corona ist so lange nicht gewonnen, wie er nicht weltweit erfolgreich ist. Da mutet es zunächst fremd an, wenn Deutschland den Weg nicht ins Globale, nicht ins Europäische, nicht ins Nationale, sondern ins Regionale und Lokale geht. Und ist nicht ein Kirchturmdenken ein riskantes Unterfangen in einer Zeit, in der die Menschen eben nicht in ihrem Sprengel bleiben, sondern mobil über die Grenzen ihrer Dörfer, Kreise und Städte hinweg unterwegs sind? Auch Infizierte?

Seit Jahrzehnten schwören Akteure auf das amerikanische Sprichwort "Global denken - lokal handeln". Gerade in der Virusbekämpfung lassen sich zwar abstrakte überregionale Vorkehrungen treffen, doch konkret wird es bei den einzelnen Infizierten, ihren Familien, Nachbarn, Freunden. Dann muss das Gesundheitssystem lokal reagieren. Die Gesundheitsämter sind in den letzten Wochen personell verstärkt worden, um die Herausforderungen besser meistern zu können. Und doch muss noch mehr Flexibilität hinzukommen.

Dass die Städte und Gemeinden sich aus rechtlichen Gründen schwer damit tun, auf mobile Einsatzteams des Bundes zuzugreifen, passt zur Verfassung, die es dem Bund verbietet, die Länder zu umgehen. Aber es passt nicht zu einem pandemischen Katastrophenfall. Hier muss mehr in Reserven, Netzwerken, Bereitschaften gedacht, hier müssen auch Vorgaben von Bund und Ländern für die kommunalen Behörden aufgegeben werden. Wo nur ein Wohnkomplex betroffen ist, muss das Leben nicht in allen anderen Straßen, Dörfern und Städten im Umkreis Dutzender Kilometer lahmgelegt werden. Umgekehrt sollten sich die Entscheider vor Ort auch nicht dagegen sträuben, sich jederzeit Expertise von außen und von oben zu sichern, um optimale Lösungen zu finden.

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