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Eine Blamage - nicht nur für Wirecard = Von Georg Winters

Düsseldorf (ots)

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Binnen weniger Tage ist aus dem Unternehmen Wirecard, das die Großen in der Finanzbranche das Fürchten gelehrt hat, das Synonym für die bislang größte Einzel-Katastrophe an Deutschlands Börse geworden. Dass ein aktuelles Mitgliedsunternehmen des Dax Insolvenz anmelden muss, ist ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des deutschen Aktienmarktes und peinlich für den gesamten Finanzplatz - auch für die Aufsicht, bei der sich ein bedenkliches Loch in der Kontrollfunktion auftut. Offensichtlich ist die Behörde nicht dafür gerüstet, einen Konzern zu überwachen, der gleichzeitig ein Technologieunternehmen ist - und der überdies Drittpartner an Bord hat, deren Überwachung allein auf nationaler Ebene nicht gelingen kann.

Auch bei Wirecard selbst haben die internen Kontrollsysteme völlig versagt und/oder es waren Menschen mit krimineller Energie am Werk. Beides ist verheerend, weil es das Vertrauen von potenziellen Geldgebern in den Investitions-Standort untergräbt. Sowohl das Vertrauen institutioneller Anleger als auch das des kleinen Sparers, der sich wie so oft mit Grauen von der Börse abwendet und sein Erspartes mal wieder lieber auf dem Sparbuch liegen lässt. Die Börse kann Kapitalbeschaffer für Unternehmen und Instrument der Altersvorsorge sein. Beidem ist durch den Fall Wirecard ein Bärendienst erwiesen worden.

Die Lehren aus dem Desaster: Wer ganz oben mitspielen will, muss transparent sein. Dies gilt sowohl für die Geschäfte als auch für Geschäftspartner. Wer das nicht gewährleisten kann oder will, hat im Dax nichts verloren. Wo solche Leitlinien nicht gelebt werden, sind die vielgelobten Governance-Regeln nur ein Papiertiger.

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