Mobile Drängelgitter gegen Menschenmassen Kommentar Von Oliver Wiegand
Düsseldorf (ots)
Nur wenige Wochen nach dem Beginn der Lockerungen ist es am Wochenende abends in den Innenstädten so voll, als hätte es Corona nie gegeben. Den meisten Besuchern der am Freitag und Samstag rappelvollen Düsseldorfer Altstadt etwa ist die Pandemie mittlerweile herzlich egal. Nachdem die Kneipen wochenlang geschlossen waren, gibt es einen großen Nachholbedarf. Viele Feierwütige halten sich weder an Regeln wie den Mindestabstand, noch sind sie offenbar willens oder intellektuell in der Lage, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten. Kleiner Treppenwitz am Rande: Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel blieb bei einem Rundgang durch die Altstadt am Freitagabend selbst kurzzeitig in der Menschenmenge stecken. Kaum auszumalen, wenn jetzt noch Bars und Discotheken geöffnet werden. Einige wenige Superspreader würden reichen, und wir hätten den Ausbruch wie in Ischgl um ein Vielfaches übertroffen. Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, sondern wird uns noch monatelang begleiten. Was soll man tun? Die Innenstädte meiden und sich abends lieber mit Freunden zum Grillen verabreden - wie es viele bereits seit Wochen praktizieren? Wie viele Kneipen und Restaurants würden das dauerhaft überleben? Die Stadt Düsseldorf ist auf einem guten Weg, der auch Vorbild für andere Metropolen sein könnte. Ein auf Menschenmengen spezialisiertes Sicherheitsunternehmen soll helfen, die Massen an den warmen Sommerwochenenden in Schach zu halten. Künftig könnte es in der Altstadt mobile Drängelgitter, Richtungspfeile auf dem Boden sowie Sicherheitskräfte geben, die die Besucherströme lenken. Einen Versuch ist es wert, denn abgesperrte Innenstädte und geschlossene Kneipen möchte niemand mehr.
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