Kommentar
Laisser-faire ist fehl am Platz = Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
Der Drang vor allem junger Menschen, endlich wieder im Freien zu feiern und die warmen Sommernächte zu genießen, ist gerade nach der langen Lockdown-Zeit im Frühling nur allzu verständlich. Leider lässt es die tückische Corona-Pandemie trotz der zuletzt eher niedrigen Neuinfektionszahlen nicht zu. Wenn Menschen eng beieinander stehen, ist das Risiko einer Massenansteckung einfach zu hoch. Das haben die regionalen Corona-Ausbrüche gerade in Nordrhein-Westfalen zur Genüge bewiesen. Politik und Gesundheitsbehörden müssen dem Rechnung tragen.
In jüngster Zeit sind vor allem Innenstädte und Uferpromenaden trotz Corona ein beliebter Treffpunkt geworden. Die vorgeschriebenen Abstände wurden selten eingehalten, die Polizei musste in etlichen Fällen die Plätze räumen lassen. Da liegen die Nerven schnell blank.
Deshalb sind Vorsorge und Vorschriften der bessere Weg. Solange das Virus noch wütet, muss der öffentliche Raum, der große Menschenmengen anzieht, überwacht werden. Wenn es möglich ist, die Besucher eines Platzes über elektronische Einrichtungen zu zählen, kann die Polizei den Zugang wegen Überfüllung leichter sperren. Deshalb sollte über technische Lösungen nachgedacht werden. Auch eine Videoüberwachung ist nicht völlig abzulehnen, wenn damit öffentliche Räume besser kontrolliert werden können. Das ist weit von einer Totalüberwachung entfernt.
Die individuelle Bewegungsfreiheit darf von staatlichen Stellen nicht leichtfertig beschränkt werden. Sie ist ein unveräußerliches Grundrecht. Und irgendwann sollen sich die Menschen im Freien so aufhalten dürfen, wie sie wollen. Doch einstweilen sind wir noch nicht so weit. Das Virus hat uns eben immer noch im Griff.
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