Kommentar
Zwei Präsidenten, ein Versagen = Von Holger Möhle
Düsseldorf (ots)
Wer in Corona-Zeiten mit Donald Trump und Jair Bolsonaro in Berührung oder in ihre Nähe kommt, lebt gefährlich. Das Coronavirus gibt es nicht, eine Erfindung dunkler Mächte, so die Haltung der beiden Politiker. Und falls es doch existiert, vergeht es wie durch ein Wunder. Der brasilianische Präsident ist jetzt an dem Virus, dessen Lauf um den Erdball er bislang tunlichst ignoriert, mindestens aber verharmlost hat, selbst erkrankt. Und auch der US-Präsident hat nach einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Oklahoma eine Corona-Schneise sprunghafter Neuinfizierung hinterlassen. Tausende Trump-Anhänger jubelten in der Stadt Tulsa ihrem Idol zu und trugen dabei - nach schlechtem Vorbild des Präsidenten - keine Schutzmasken.
Trump und Bolsonaro verkörpern auch auf diesem Politikfeld - dem weltweiten Kampf gegen die Pandemie - Inkompetenz und Unmoral. Ihr Verhalten ist skandalös, ihre Ignoranz ihres hohen Amtes nicht würdig. Man darf aber nicht vergessen: Niemand hat das amerikanische sowie das brasilianische Volk gezwungen, Trump und Bolsonaro zu wählen. Bolsonaro lässt weiter den Regenwald im Amazonas roden, Trump stiftet globale Unruhe und Unfrieden wo er kann.
Sowohl in den USA als auch im aufstrebenden Schwellenland Brasilien bezahlen mittlerweile Hunderttausende Menschen den indiskutablen Umgang ihrer Präsidenten mit Corona mit dem Leben - mindestens jedoch mit einem schweren Krankheitsverlauf. Trump und Bolsonaro verhöhnen die Kranken, die Hinterbliebenen, die Toten. Zumindest die Amerikaner haben bald Gelegenheit, Präsident Nummer 45 zu zeigen, was sie von dessen Art der Krisenbewältigung halten. Der Tag der Präsidentschaftswahl am 3. November könnte eine neue Art Independence Day werden: der Tag der Befreiung von Donald Trump.
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