Kommentar
Neue Dimension der Hackerangriffe = Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
Das weltweite Netz hat die Möglichkeiten der Menschheit wie wenige Erfindungen zuvor erweitert, aber auch gleichzeitig riesige Gefahren geschaffen. Schon heute hätte eine Zerstörung wesentlicher Teile des Internets ähnliche Auswirkungen wie ein militärischer Angriff.
Die jüngsten Hackerangriffe auf Prominente in den USA, darunter den früheren Präsidenten Barack Obama, Rapper-Star Kanye West, Microsoft-Gründer Bill Gates oder Amazon-Chef Jeff Bezos, ist davon noch weit entfernt. Schließlich ging es den Betrügern vor allem darum, über die gekaperten Accounts der betroffenen Persönlichkeiten Geld in der inoffiziellen Web-Währung Bitcoin einzusammeln.
Beunruhigend allerdings ist, dass es den Internet-Räubern gelungen ist, das Sicherheitsnetz des Anbieters Twitter zu überwinden. Konzernchef Jack Dorsey sagt zu Recht: "Wir fühlen uns alle schlecht, dass so etwas passieren konnte." An der Börse verlor der Wert zeitweise mehr als fünf Prozent. Für Twitter und indirekt auch die anderen sozialen Netzwerke war das ein schwarzer Tag.
Klar ist: Wir sind vom Internet in dramatischer Weise abhängig, weil kritische Infrastruktur nicht mehr losgelöst vom Netz gedacht werden kann. Kraftwerke, Waffensysteme, Flughäfen, Krankenhäuser oder Forschungslabore hängen in irgendeiner Weise immer mit dem Internet zusammen. Eine völlige Isolierung ist nur in ganz wenigen Einzelfällen möglich. Das heißt, dass die Systemsicherheit mittlerweile die höchste Priorität hat, auch wenn viele Nutzer und sogar professionelle Anbieter noch immer vergleichsweise leichtfertig mit Daten und Zugängen umgehen. Man sollte den Angriff als Warnschuss verstehen und die Sicherheitsarchitektur so oft wie möglich auf den Prüfstand stellen.
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