Kommentar: Klare Ansage zur zweiten Welle
Düsseldorf (ots)
Seit Mitte Juli steigen die Infektionszahlen in Deutschland. Es gibt erneut eine Welle der Corona-Ansteckungen, das ist nicht mehr zu leugnen, alle Indikatoren sprechen nach Angaben von Experten dafür. Sicher, sie ist nicht so drastisch wie zu Beginn der Pandemie, als es kaum Gegenmaßnahmen gab und nur der Lockdown half. Doch ein weiterer Lockdown ist nicht ausgeschlossen, wenn sich die Menschen im Alltag und bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Einschulungen oder Geburtstagen nicht wieder auf mehr Disziplin besinnen. Dafür ist wichtig, dass die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn, sowie die Ministerpräsidenten sich klar zur zweiten Welle äußern. Denn die Angst, dass dies zu Verunsicherung oder gar Panik in der Bevölkerung führen könnte, ist kein guter Ratgeber in dieser Lage.
Es ist wichtig, dass es auch künftig möglich bleibt, Familienmitglieder, Freunde und Bekannte zu treffen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Und Jens Spahn hat recht, wenn er dem Regelbetrieb von Schulen und Kitas und der Öffnung des Handels sowie einem möglichst normalen Wirtschaftsbetrieb insgesamt Priorität einräumt. All das ist jedoch in Gefahr, wenn die Menschen im Alltag nachlässig werden. Ein gemeinsamer Aufschlag von Kanzlerin, Gesundheitsminister und Ministerpräsidenten ist überfällig, um Deutschland wieder auf den guten Weg in der Pandemiebekämpfung zu bringen, auf dem es monatelang war. Fatal wäre es hingegen, würde Merkel sich in falscher Zurückhaltung üben, um nicht in die Machtspiele von Markus Söder und Armin Laschet verwickelt zu werden. Wenn sie an diesem Dienstag nach NRW kommt, hat sie Gelegenheit für eine Botschaft an die Bevölkerung, nachdem die zweite Welle schon angekommen ist. Hoffentlich nutzt sie diese.
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