Intensivmediziner sorgen sich um Kapazitäts-Engpässe
Sprecher des DIVI-Intensivregisters: "Krankenhäuser müssen ehrlich kommunizieren"
Düsseldorf (ots)
Intensivmediziner sorgen sich um Engpässe in der Betreuung aufgrund des Ausfalls von Pflegekräften. "Die Krankenhäuser müssen den wahren Ist -Zustand ins DIVI-Intensivregister melden, insbesondere wenn an einem Tag Pflegeausfälle bestehen und daraus Bettensperrungen resultieren", sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter und Sprecher des DIVI-Intensivregisters, der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Seine Gesellschaft müsse sich auf ehrliche Rückmeldungen verlassen können. Ziel des DIVI-Intensivregisters ist, die Verfügbarkeiten von Beatmungsbetten und von erweiterten Therapiemaßnahmen bei akutem Lungenversagen in Deutschland sichtbar zu machen.
Der Mediziner sieht die Krankenhäuser in der Pandemie zwar grundsätzlich gut vorbereitet, "allerdings hören wir zunehmend von gesperrten Intensivbetten wegen Intensivpflegemangel - Land auf, Land ab". Verfolgen müsse man die Situation vor allem bei den so genannten Maximal- und Schwerpunkt-Versorgern - also Universitätskliniken und Krankenhäuser mit 700 bis über 1000 Betten - weil dort die meisten Covid-Patienten aufgenommen würden. "Es kommt entscheidend darauf an, ob diese Krankenhäuser Kapazitäten haben. Hier ist die Situation nicht so entspannt, wie manchmal suggeriert wird", sagte der künftige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI).
Seiner Ansicht nach muss ein spezielles Augenmerk auf die Infizierten über 60 Jahren gelegt werden, da diese den Großteil der intensivpflichtigen Patienten ausmachten. Er wies auch darauf hin, dass Intensivkapazitäten von allen Patienten benötigt würden, nicht nur von Covid-Patienten. Karagiannidis forderte die Politik auf, schnell zu kommunizieren, ob man sich auch um Erkrankte aus den Nachbarländern kümmern wolle. "Belgien und die Niederlande kommen sehr bald an ihre Grenzen. Will Deutschland auch als EU-Ratspräsident dann helfen? Die Fachgesellschaften positionieren sich hier klar dafür, solange bei uns Kapazitäten bestehen", sagte Karagiannidis.
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