Rheinische Post: Die Fahndung war angemessen
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Was in den letzten Stunden in Hamburg geschah, ist nicht das Ergebnis einer unverantwortlichen Hysterie. Im Gegenteil. Die Großfahndung nach einer Zeugenbeobachtung belegt die Reaktionsfähigkeit der Behörden auf reale oder vermeintliche Gefahren. Dieser Beweis ist wichtig und musste erbracht werden, damit sich die Bürger auch sicher fühlen können. Sie müssen Vertrauen in die Fahndungsorgane des Staates entwickeln, auch wenn ihnen klar ist, dass es eine absolute Sicherheit nie und nirgendwo geben wird. Nach den Anschlägen auf Busse und Bahnen in Madrid und London ist die Verletzbarkeit städtischer Infrastruktureinrichtungen offenbar geworden. Wenn Terroristen dies als Schwachstellen westlicher hochgezüchteter Industriestaaten erkannt haben und ausnutzen, dann sollten sie auch erkennen, dass die Fahndung in London schnell Erfolge brachte. Und dieses polizeiliche Vorgehen hatte für Hamburg Modellfunktion. Wenn Bürger in dieser so wichtigen Sicherheitsfrage mit den Behörden zusammenarbeiten und Verdächtiges melden, dann ist das keine Frage von Denunziation, sondern notwendiger Selbstschutz. Unter dem Vorwand intensiver Terrorbekämpfung darf der Staat aber nicht zum Polizeistaat mutieren, der bürgerliche Freiheiten und Rechte amputiert. Dann hätten die Terroristen gewonnen, sie hätten uns einen nicht gewollten Lebensstil aufgezwungen.
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