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Rheinische Post: Allein gelassen

Düsseldorf (ots)

Von Thomas Seim
Was spricht für Studiengebühren? Die soziale Auslese der 
Studenten? Sicher nicht. Die Finanzknappheit öffentlicher Haushalte? 
Damit kann man Gebühren immer begründen. Das wäre aber politisch 
schwach. Nein, es gibt nur einen guten Grund für Gebühren: Eine 
verbesserte Situation für die Studenten. Mit Gebühren hätten sie, 
wenn man sie ließe, Einfluss auf Zustand, Inhalt und Produktivität 
der Unis. Doch bislang soll der Einfluss von Studenten in uniinternen
Kommissionen versickern.
Dass ausgerechnet die Generation von Professoren und Politikern nun 
Gebühren einführt, die als erste Generation gebührenfrei studieren 
durfte  es wundert nicht, dass die Studenten heute dies als 
"intergenerationelle Ungleichheit" brandmarken. Dies umso mehr, wenn 
sie auch als Bafög-Empfänger, anders als bislang versprochen, 
Kreditnehmer einer landeseigenen Bank werden und bis zu sechs Prozent
Zinsen für ihre Ausbildung zahlen sollen.
So mindert das Studiengeld Studienbereitschaft und Mobilität. Und so 
fördert es Politikverdrossenheit. Die Politik kassiert ihre 
Versprechen. Sie verlagert Entscheidungen an die Unis. Und lässt die 
Studenten mit Gebühren allein. Man kann das Autonomie nennen. Oder 
auch: Kneifen vor den Studenten.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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