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Rheinische Post: Vom Joker zum schwarzen Peter

Düsseldorf (ots)

Von Margarete van Ackeren
Die Wahlkampf-Arena ist kein Streichelzoo. Da ist es nur normal, 
dass sich die Sozialdemokraten Paul Kirchhof, Angela Merkels 
Wunschkandidaten fürs Amt des Finanzministers, vorknöpfen. Das Bild 
allerdings, das so von ihm entstanden ist, ist ein Zerrbild. 
Kirchhofs Thema ist nicht Umverteilung von oben nach unten oder 
umgekehrt. Ihm geht es darum, das Steuersystem so transparent zu 
machen, dass sinnvolle Gerechtigkeits-Debatten überhaupt erst wieder 
möglich werden.
Dass dies nicht einmal im Ansatz erkennbar ist, ist keineswegs nur 
das Ergebnis einer zielgenauen SPD-Kampagne. Was Kirchhof will, ist 
kompliziert genug. Wenn jedoch Unions- und FDP-Politiker seine große 
Linie ständig anzweifeln, ist dieses Konzept nicht mehr vermittelbar.
Dabei gibt es auch Management-Fehler: Entweder ist Kirchhof Vordenker
oder bloßer Vollstrecker des Regierungsprogramms - da muss man sich 
schon entscheiden. Zudem liefert seine sagenumwobene Streichliste 
reichlich Stoff für politische Stimmungsmache. Dass sich Kirchhof 
selbst auch noch zu allen erdenklichen Themen - von Rente bis 
Länderfinanzausgleich - äußert, trägt auch nicht zu mehr 
Übersichtlichkeit bei.
Wenn Union und FDP ihr Nervenflattern im Endspurt des Wahlkampfes 
nicht in den Griff bekommen, könnte aus Angela Merkels 
Wahlkampf-Joker schnell der schwarze Peter für alle Fälle werden.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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