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Rheinische Post: Rückschlag

Düsseldorf (ots)

Von Frank Herrmann
Brennende Autos, Molotow-Cocktails, Schüsse in den Straßen - eine 
einzige Nacht der Gewalt wirft Belfast um Jahre zurück. Zwar sieht es
im Augenblick nicht danach aus, als würde der Friedensprozess mit 
großem Knall gegen die Wand fahren. Dazu hat die Mehrheit der 
Nordiren den Frieden zu sehr schätzen gelernt, den Aufschwung in den 
Szenevierteln, die Normalität, die vielerorts Einzug hielt. Aber 
Versöhnung und Wohlstand erreichen längst noch nicht alle. In den 
Armenvierteln der Stadt ist von der Friedensdividende wenig zu 
spüren. Dort reicht ein Funke, und das Pulverfass explodiert.
Das politische Vakuum, mit dem sich Nordirland herumquält, kommt 
erschwerend hinzu. Seit drei Jahren schon streiten sich Protestanten 
und Katholiken, wie, wann und zu welchen Bedingungen sie in der 
Autonomieregierung wieder gemeinsam am Kabinettstisch sitzen können. 
Lokale Politiker, aufgewachsen mit der Mentalität des Bürgerkriegs, 
verbeißen sich in Scheingefechte, hinken dem Realismus der Bürger oft
meilenweit hinterher. Zu solchem Niveau passt der Anlass, der die 
schwersten Unruhen seit Jahren auslöste: Es ging um knapp hundert 
Meter Umweg, eine geänderte Marschroute, die man den Oraniern zumuten
wollte.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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