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Rheinische Post: Türkei, Freund und Partner

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Europa steht vor einer Weichenstellung. Öffnet sich das Abendland 
für die Türkei, indem es EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara 
einleitet, oder entscheiden sich die EU-Außenminister für die weniger
eingleisige Variante der privilegierten Partnerschaft? Für diesen 
zweiten Weg gibt es viele gute Gründe, trotzdem werden sich die 
EU-Politiker nach allen Prognosen für Beitrittsverhandlungen 
aussprechen.
Wahrscheinlich die falsche Entscheidung. Denn damit wird die EU noch 
mehr überdehnt. Dabei muss Europa noch die Ankunft der neuen 
Mitglieder im Osten und Südosten verkraften. Schon steht mit der 
Türkei ein Land vor der Tür, das bei weitem nicht die 
Beitrittskriterien erfüllt: politisch nicht, gesellschaftlich nicht, 
wirtschaftlich noch nicht. Nun verweisen die Befürworter darauf, dass
mit der Aufnahme von Verhandlungen noch kein Ergebnis vorbestimmt 
sei. Doch wer wollte die Hoffnungen, die dadurch bei den Türken 
geweckt werden, über Jahre enttäuschen? Ehrlicher und besser für 
Europa wäre es, das Partnerschafts-Modell zu forcieren: Zollunion ja,
Freihandelszone ja, aber nicht Vollmitgliedschaft mit dem Recht der 
Freizügigkeit bei der Wohnortwahl.
So sieht das übrigens die überwiegende Mehrheit der Europäer. Daran 
sollten die EU-Außenminister und ihre Regierungschefs sich erinnern, 
bevor sie vorschnell handeln.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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