Rheinische Post: Regionallia in Berlin
Düsseldorf (ots)
Von Margarete van Ackeren
Edmund Stoiber setzt diesmal klare Signale. Wenn er die Entscheidung über Spitzenpersonalien in Berlin von der Klärung der Verhältnisse in Bayern abhängig macht, dann zeigt er in erschreckender Deutlichkeit, wie aus seiner Sicht die Reihen- und Rangfolge lauten muss: Erst Bayern, dann der Rest. Mit der Devise "Regionalinteressen gehen vor Bundesinteressen" kann Stoiber zwar weiterhin ein exzellenter CSU-Chef sein. Für einen Bundesminister für Wirtschaft aber ist diese Haltung keine Empfehlung. Stoiber belastet mit seinem Zögern und Taktieren jetzt die Vorstellung von Angela Merkels Kabinettsmannschaft. Dabei hatte er wahrlich Zeit genug, seine Nachfolge in der Münchner Staatskanzlei zu klären vorausgesetzt, dass er selbst früh wusste, was er überhaupt wollte. Für CDU-Chefin Merkel jedenfalls ist das Verhalten Stoibers in diesen Tagen eine echte Zumutung. Die größte: Sie darf die Probleme nicht einmal ansprechen, um nicht das Koalitionsklima einer großen Koalition zu belasten, bevor es dieses Bündnis überhaupt gibt. Der CSU-Vorsitzende hat mit seinen Querschüssen der Union in einem Punkt allerdings unfreiwillig einen großen Dienst erweisen: Die CDU-Spitzenpolitiker, die noch eine schmerzhafte Analyse des Wahlergebnisses vor sich haben, hat er fürs erste fest zusammen geschmiedet.
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