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Rheinische Post: Du darfst, Narr!

Düsseldorf (ots)

von Torsten Casimir
Wenn das keine brauchbare Gleichzeitigkeit ist: Karneval und 
Koalition fangen an. Da freuen wir uns auf die Wiedereinsetzung des 
Humors als Waffe. Können den Aufstand der Büttenredner kaum erwarten.
Fiebern den Talenten aus dem Volk entgegen, die furchtlos ihr 
Handwerk oder besser: ihr Mundwerk verrichten und der Obrigkeit 
Contra geben. Hoppeditz, geh du voran!
Schön wär's. In Wahrheit führt das Büttenwesen seit Jahren bloß ein 
Schunkeldasein. TV-verträglich, mehrheitsfähig, frohsinnstiftend. Der
Humor, der dort ausgestellt wird, geht selten unter die Haut, aber 
oft auf die Nerven. Zur Waffe taugt er nicht, höchstens zur albernen 
Spritzpistole. Man trinkt es sich lustig, die Gags wirken erst ab 
Fahruntüchtigkeit des Publikums. Tä-tää, tä-tää, tä-tää.
Deshalb merke auf, Narr, und vernimm das Gebot: Du sollst nicht 
langweilen. Alles sonst sei dir gestattet. Du darfst überziehen. Du 
darfst ungerecht sein. Du darfst politische Korrektheit in den Wind 
schlagen. Du darfst einen ungehobelten Eindruck machen. Du darfst 
jedoch keine Witze gegen Frauen, Polen und Holländer reißen (es gibt 
genug seltsame männliche Inländer). Du kommst in den 
Winterbrauchtumshimmel, wenn am Ende der Session ein paar Mächtige 
stinksauer auf dich sind.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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