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Rheinische Post: Weizen heizt ein Von GODEHARD UHLEMANN

Düsseldorf (ots)

In jeder Minute verhungern weltweit elf Kinder.
Aufs Jahr gerechnet summiert sich das auf rund sechs Millionen. Die 
Welternährungsorganisation schätzt die Zahl hungernder Menschen auf 
rund 852 Millionen. Genau benennen kann sie keiner.
In Deutschland wird Weizen zum Heizen genutzt. Beide Meldungen 
beziehen ihre Brisanz aus ihrer Gegenüberstellung. Dies öffnet auch 
den Blick auf moralisch dünne Fundamentsteile, auf denen unsere 
Industriegesellschaft fußt. Sterben anderswo Menschen, weil wir warme
Wohnungen wollen? Darf man Lebensmittel wie einen beliebigen Rohstoff
behandeln? Im europäisch-christlichen Verständnis hat Getreide als 
Grundstoff für Brot eine besondere Bedeutung. Doch Getreide ist wie 
andere Lebensmittel als Naturprodukt auch eine Handelsware. Europa 
hat Fleischberge angelegt und Weinseen gefüllt. Es hat Butterberge 
geschaffen und eine kostspielige Überproduktion eingelagert. Empörung
wird laut, wenn zur Preisstützung Gemüse vernichtet wird. Man muss 
allen Überfluss überdenken und erkennen, dass Hunger in den 
Entwicklungsländern Hauptursache für Armut, Krankheit und Tod ist. 
Wir müssen vor Ort helfen, um die Geißel des Hungers auszurotten, und
nicht hier anheizen mit Weizen.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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