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Rheinische Post: Gegen den Willen der Eltern?

Düsseldorf (ots)

Von Detlev Hüwel
Mangelnden Mut und Handlungswillen kann niemand mehr der 
schwarz-gelben Landesregierung vorwerfen. Letzte Woche erst hat sie 
sich aufgemacht, mit einem finanziellen Kraftakt den maroden Haushalt
zu sanieren. Und gestern beschloss das Kabinett von Ministerpräsident
Rüttgers ein Eckpunkte-Papier, mit dem das Schulwesen in NRW 
"zukunftsfest" gemacht werden soll.
Natürlich muss NRW auf die demografische Entwicklung reagieren. 
Insofern ist es nur konsequent, kleineren Grundschulen ein Überleben 
als "Filialen" größerer Schulen zu ermöglichen.
In Sachen Elternwillen hat sich die Landesregierung allerdings sehr 
weit aus dem Fenster gelehnt - möglicherweise zu weit. Denn es ist 
durch die Landesverfassung verbrieftes Recht, dass Eltern Erziehung 
und Bildung ihrer Kinder zu bestimmen haben. Die Regierung will 
ermöglichen, dass nach allen Beratungsgesprächen und einer 
individuellen Begutachtung der Elternwille gegebenenfalls übergangen 
wird und das Kind auf die Schulform gelangt, auf die es nach Meinung 
der Pädagogen hingehört. Kaum wahrscheinlich, dass diese Regelung 
gerichtsfest sein kann. Auch deshalb nicht, weil im umgekehrten Fall 
der Elternwille gewahrt bleiben soll, nämlich dann, wenn das Kind zur
Haupt- oder Realschule geschickt werden soll, obwohl es das Rüstzeug 
fürs Gymnasium im Tornister hat.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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