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Rheinische Post: Ein wenig Gnade

Düsseldorf (ots)

Von Michael Hamerla
Etwa 1000 Häftlinge verlassen in diesem Jahr in NRW die 
Gefängnisse vorzeitig. Weil Weihnachten ist. Bundesweit genießen 
gerade rund 2000 Strafgefangene diese Vorzugsbehandlung. Weil NRW so 
viele begnadigt und Bayern sowie Sachsen eine Weihnachts-Amnestie 
nicht kennen, keimt schnell ein Verdacht. Aus sozialromantischer 
Rührseligkeit werde in NRW mal wieder ein wichtiger Unterschied 
verwischt: der zwischen rechtmäßig verurteilten Tätern und den 
Opfern, an die zu selten gedacht wird.
Ein Vorurteil. In NRW sind 18.000 Straftäter in Haft. Wer zu 
Weihnachten nach Hause darf, hat in der Regel nur noch wenige Wochen 
zu sitzen. Auch NRW prüft den Einzelfall. Es werden also keinesfalls 
aus falschem Mitleid die Gefängnisse leer gefegt. Täter, denen die 
Gefährdung anderer Menschen zugetraut wird, bleiben auch am 
gefühlsstärksten Fest der Deutschen hinter Gittern.
Die Weihnachts-Amnestie gilt für die, deren Haft im Winter endet. Wer
im Sommer frei kommt, sitzt die volle Zeit. Deswegen gewährt Bayern 
die kleine Gnade der vorzeitigen Entlassung individuell, unabhängig 
von der Jahreszeit. Das ist gerechter. Allerdings: Einen Freigang zur
Weihnacht gibt's auch im Süden.

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Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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