Rheinische Post: Abenteuerurlaub mit Folgen
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Welchen entlegenen Winkel unserer Erde man auch nimmt - Deutsche sind bestimmt schon da. Des grauen Alltags daheim überdrüssig, suchen immer mehr unserer Landsleute ihr Lebensglück in unbekannten Weiten. Ob sie sich nun auf die riskante Tour durch die jemenitische Wüste machen oder sich im Kriegsgebiet Irak selbst verwirklichen - gemeinsam ist all diesen Abenteuerurlaubern eines: das gedankenlose Vertrauen in das große deutsche Solidarsystem. Natürlich muss und soll ein Staat helfen, wenn seine Bürger im Ausland in Not geraten. Aber nach dem Fall Osthoff und der Entführung von Deutschen in einem Landstrich der Gesetzlosigkeit, wie es die Wüsten des Jemen nun einmal darstellen, ist die Frage erlaubt, ob unsere Gesellschaft für jede Laune aufkommen muss. Man schüttelt noch den Kopf über die Ankündigung von Susanne Osthoff, in den Irak zurückkehren zu wollen, da muss im Auswärtigen Amt zu Berlin schon wieder ein Krisenstab gebildet werden, um ausgerechnet einen ehemaligen Außen-Staatssekretär rauszuhauen, der kürzlich noch vollmundig Susanne Osthoff kritisiert hatte! Wenn darüber diskutiert wird, die Teilnahme an Risikosportarten gesondert zu versichert, sollte darüber auch für Risikoreisen nachgedacht werden. Der Steuerzahler ist jedenfalls nicht dazu da, Privatkuren gegen Wohlstands-Langeweile abzufedern.
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