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Rheinische Post: Deutsche als Spielball

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Der im Jemen zusammen mit seiner Familie entführte frühere 
deutsche Staatssekretär Chrobog ist ein Spielball jemenitischer 
Innen- und Justizpolitik geworden. Die Entführten waren Mittel zum 
Zweck in einer Auseinandersetzung zwischen der Zentralgewalt in Sanaa
und dem Stamm der Al alAbdullah. Hier geht es nicht um eine 
religiös-ideologische Kraftprobe zwischen Kulturen und politischen 
Systemen wie im Irak mit den islamistischen Terroristen. Es ging im 
Jemen um das Freipressen von fünf inhaftierten Stammesmitgliedern.
Das nährt die Hoffnung, dass den Deutschen kein Tort angetan würde, 
dass sie freikommen. Wäre dem nicht so, die Antwort aus Sanaa wäre 
fürchterlich ausgefallen. Das wissen auch die Stämme, die immer 
wieder versuchen, mit Entführungen den Staat zu erpressen. Warum soll
andererseits die Regierung nachgeben, wenn jeder mit einem 
friedlichen Ausgang rechnet? Die jemenitische Regierung steht so mit 
dem Rücken zur Wand. Gibt sie nach, ermutigt sie andere zu ähnlichen 
Taten. Bleibt sie hart und die Entführten kämen zu Schaden, würden 
der Ruf des Landes und dessen wirtschaftliche Interessen nachhaltig 
geschädigt. So wird auf Zeit gespielt, und Schachzüge werden 
überdacht. Es wird ein Weg gesucht, auf dem jede Seite 
gesichtswahrend wandeln kann. Der Jemen muss ein Autoritätsproblem 
lösen, sonst wird dort jede Regierung zur Marionette.

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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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