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Rheinische Post: Riskant, aber nicht leichtsinnig

Düsseldorf (ots)

Von Klaus Peter Kühn
Jürgen Chrobog und seine Familie sind nach ihrer Entführung aus 
dem Jemen heimgekehrt, körperlich und - soweit das jetzt schon zu 
beurteilen ist  auch seelisch unversehrt. Der Ex-Diplomat, einst 
selbst Unterhändler in Krisenfällen, findet nahezu ent 
entschuldigende Worte für seine Entführer. Sie hätten weder ihn 
persönlich noch Deutschland gemeint, sondern einen Streit mit der 
Regierung auf dem Rücken zufällig ausgewählter Touristen ausgetragen.
Im Übrigen sei die Behandlung "fair" gewesen.
Wer so viel Verständnis für die Leute aufbringt, die ihn samt Familie
verschleppen, setzt sich dem Vorwurf des Leichtsinns aus, wird gern 
in einen Topf geworfen mit Susanne Osthoff, die trotzig entschlossen 
scheint, sich erneut in Gefahr zu begeben. Chrobog hat sich einem 
kalkulierbaren Risiko ausgesetzt, und es ist schief gegangen. Er 
liebt die Schönheiten des Jemen, ist ihnen aber nicht verfallen.
Zudem ist der Jemen nicht mit dem Irak gleichzusetzen. Die Entführung
Unbeteiligter mit dem Ziel, die  recht schwache Staatsgewalt zu 
erpressen, hat in diesem Land eine ungute, aber meist unblutige 
Tradition. Für solche Stammesrituale ist in Zeiten des Terrors kein 
Platz mehr - schon gar nicht, wenn ein Land zur zivilisierten Welt 
gehören will. Im Jemen wächst diese Erkenntnis viel zu langsam. Das 
zeigt, dass kurz nach der Freilassung der Chrobogs erneut Touristen -
diesmal Italiener - verschleppt wurden.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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