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Rheinische Post: Die bittere Lehre von Reichenhall

Düsseldorf (ots)

Von Margarete van Ackeren
Die Zeit der Trauer ist nicht die Zeit, in der sich öffentlich 
schmerzhafte Fragen diskutieren lassen. Bad Reichenhall steht unter 
Schock. Die Trauer lähmt. Mindestens elf Todesopfer, darunter viele 
Kinder, sind nach dem Einsturz der Eishalle zu beklagen. Das ist ein 
schwerer Schicksalsschlag, den die Angehörigen, die Freunde und die 
Gemeinschaft als Ganzes erst einmal verkraften müssen.
Doch das Unglück von Bad Reichenhall war eben nicht nur ein schwerer 
Schicksalsschlag, sondern am Ausgangspunkt stand auch menschliches 
Versagen. Dass Kinder unter akuter Lebensgefahr fröhlich Schlittschuh
liefen, während für Hockey-Spieler aus Sicherheitsgründen das 
Training in der Eishalle abgesagt wurde, ist eine denkbar bittere 
Vorstellung. Das Bitterste an der Katastrophe ist, dass sie nach 
heutigem Ermessen vermeidbar gewesen wäre. In einer hoch 
technisierten Welt werden Gefahren - die Grenzen von Material, die 
Gefahren des Wetters - oft als etwas rein Theoretisches erfahren. Wer
aber Verantwortung nur noch als Formalie, nicht als seine ganz 
persönliche Aufgabe versteht, ist eine Gefahr für sich und andere. 
Dies gilt in vielen Lebensbereichen. Menschliches Versagen ist nie 
auszuschließen. Seine Grenzen aber ständig verantwortungsvoll im 
Blick zu haben, könnte zumindest dazu beitragen, Leid durch 
persönliche Fehler zu verringern. So betrachtet, reicht die Lehre von
Bad Reichenhall weit über Bad Reichenhall hinaus.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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