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Rheinische Post: Aufschub für Iran - von FRANK HERRMANN

Düsseldorf (ots)

Zuerst die gute Nachricht: Amerikaner,
Europäer, Chinesen und Russen haben sich im Streit um die Atompläne 
Irans auf einen gemeinsamen Nenner verständigt. Damit vermeiden sie 
eine Zerreißprobe wie im Krieg gegen Irak, als die UNO tief gespalten
war. Teheran bekommt einen Aufschub, um sich eines Besseren zu 
besinnen, bevor sich der Weltsicherheitsrat endgültig der Krise 
annimmt. Es muss die Urananreicherung, die zur Bombe führen kann, 
stoppen, andernfalls ist keine Lösung in Sicht.
Womit wir bei der schlechten Nachricht wären: Der Londoner 
Kompromiss hat der Diplomatie nur etwas mehr Zeit erkauft, hat dem 
Iran klargemacht, dass sich Moskau und Peking nicht gegen den Westen 
ausspielen lassen. Ob die nüchterne Botschaft ankommt, ist die 
andere, die entscheidende Frage. Momentan sieht es nicht danach aus. 
Der Iran hat sein Atomprogramm zu lange vertuscht. Es braucht Jahre, 
um neues Vertrauen aufzubauen. Keiner der sechs, die in London am 
Tisch saßen, traut den Beteuerungen, wonach die iranischen 
Nuklearpläne ausschließlich friedlichen Zwecken dienen. Zwangsläufig 
müssen sie alle mit dem Schlimmsten rechnen: Dass Teheran 2009 oder 
2010 seine erste Atombombe besitzt.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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