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Rheinische Post: Viel Hoffnung, wenig Jobs

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Natürlich ist es nur eine Fußnote der Politik, dass die Schonfrist
der neuen Bundesregierung am Aschermittwoch abläuft, an dem 
bekanntlich alles vorbei ist. Und doch birgt dieses zeitliche 
Zusammentreffen allerhand Symbolik: Die tollen Tage sind um, die 
rosarote Verliebtheit, mit der Bundesbürger ihre neue Regierung und 
deren Chefin betrachten, ist endlich. Geradezu rüpelhaft ernüchternd 
meldete sich gestern die Realität zurück. Sie stellte den 
schnuckeligen 100 ersten Regierungstagen deprimierende 5.048.000 
Arbeitslose gegenüber. Keine Zahl, mit der sich eine Regierung selbst
loben kann. Vielleicht auch in Erwartung solch bitterer Wahrheiten 
hatten es die Spitzen der großen Koalition vorgezogen, ihre 
100-Tage-Bilanzen schon vorzeitig zu präsentieren.
Nun greift man zu kurz, lastet man die bedrückenden 
Arbeitslosenzahlen und das Verschwinden von hunderttausenden 
sozialpflichtiger Jobs der Regierung Merkel an. 100 Tage sind zu kurz
für eine Trendwende. Die Last falscher oder unterlassener Taten der 
vergangenen Jahrzehnte wiegt zu schwer. Doch was man schon nach 100 
Tagen der großen Koalition vorwerfen muss, ist ihr kleiner Mut, wenn 
es darum geht, neue Weichen auf dem Arbeitsmarkt zu stellen: beim 
Kündigungsschutz wie in der Steuerpolitik. Bisher gilt deshalb: Die 
Regierung Merkel hat viel Hoffnung, aber wenig neue Jobs produziert. 
Ab heute ist deshalb die Schonfrist vorbei.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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