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Rheinische Post: Londoner Medikamenten-Unglück:Wissenschaftler warnten schon 2002 vor Risiken des Wirkstoffs

Düsseldorf (ots)

Die Risiken des in London getesteten
Medikaments waren nach Informationen der "Rheinischen Post" 
(Samstagausgabe) vorhersehbar. Schon im Jahr 2002 warnte eine 
wissenschaftliche Studie, dass Eingriffe in das Immunsystem, wie sie 
dieses Arzneimittel bewirkt, auch das körpereigene Gewebe angreifen 
können. Bei den Tests sind sechs Männer schwer erkrankt. Die Studie 
sei in dem Magazin "Clinical Immunology" eröffentlich und in der 
Fachwelt außergewöhnlich häufig zitiert worden, berichtet die 
Zeitung. "Ich frage mich, warum trotz dieses bekannten Risikos die 
Studie beantragt und durch die britische Ethikkommission und die 
Behörde genehmigt wurde", kritisierte der CDU-Gesundheitspolitiker 
Hubert Hüppe. "Ich frage mich, ob die Versuchspersonen über dieses 
Risiko aufgeklärt wurden und trotzdem eingewilligt haben", sagte 
Hüppe der "Rheinischen Post". Der Arzt Michael Stoeter, 
hauptamtlicher Mitarbeiter der Landes-Ethik-Kommission Berlin, hält 
es aus fachlicher Sicht für plausibel, dass die Testpersonen in 
London genau an den Nebenwirkungen leiden, vor denen die Wissenschaft
gewarnt hatte. "Die Tatsache, dass es zum Versagen der Organe 
gekommen ist, spricht dafür, dass das Medikament das körpereigene 
Gewebe angegriffen hat." Bewiesen sei dieser Zusammenhang allerdings 
noch nicht.  Zu dem konkreten Fall wollte er sich mit Hinweis auf das
Dienstgeheimnis nicht äußern, grundsätzlich aber sieht er die 
Entwicklung in der pharmazeutischen Forschung kritisch: "Viele 
Hersteller entfernen sich immer mehr von dem Prinzip, einen Schritt 
nach dem anderen zu tun." Aus Kostengründen würden die Verfahren 
häufig beschleunigt. Doch gerade bei der Erstanwendung eines 
Medikaments müsse man sich sehr viel Zeit lassen. Stoeter verwies auf
die grundsätzliche Verantwortung der Pharmaproduzenten. Sie müssten 
mit den Risiken sorgfältig umgehen: "Wenn der Hersteller Risiken 
nicht angibt, hat die prüfende Stelle ein Problem. Und der Hersteller
handelt gesetzwidrig."

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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