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Rheinische Post: Signal aus Kabul

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Wenn Abdul Rahman nun aus dem Gefängnis in Kabul in die Freiheit 
entlassen wird, ist der Fall seines Religionswechsels vom Islam zum 
Christentum längst nicht beendet. Rahmans wiedererlangte Freiheit ist
nämlich nicht gleichzusetzen mit seiner persönlichen Sicherheit. Im 
Gegenteil. Sein Leben hat er nach Ansicht hoher Islamgelehrter 
verwirkt. Der Chefprediger der Kabuler Hadschi Jakob Moschee hatte 
schon vor Tagen angekündigt, dass die Bevölkerung Rahman töten werde,
sollte er freigelassen werden. Da ist kein Fingerbreit Toleranz 
spürbar, und auch die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit werden 
beiseite geschoben. Afghanistans Verfassung hat festgeschrieben, dass
die internationale Menschenrechtserklärung auch am Hindukusch 
Gültigkeit hat. Und diese Menschenrechtserklärung garantiert das 
Recht auf einen Religionswechsel.
Die Todes-Drohung des Chefpredigers ist ernst zunehmen, denn in 
Afghanistan ist der Einfluss des fundamentalistischen Islam nach wie 
vor groß. Aus diesem Grunde muss sich für Rahman die Frage nach einem
Exil stellen. Nur im Ausland wäre er sicher. Offen ist aber, ob er 
Afghanistan verlassen darf oder ob er für einen neuen Prozess zur 
Verfügung stehen muss, denn der Staatsanwalt ermittelt weiter.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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