Rheinische Post: Heroin-Sucht auf Rezept
Düsseldorf (ots)
Von Gregor Mayntz
Die unter Rot-Grün gestartete Heroinstudie musste ein Erfolg werden. Damit der Nachweis gelingt, dass die verelendeten Süchtigen, die von keiner Therapie erreicht werden, wenigstens durch Heroin aufgefangen werden. Bestellt - bewiesen. Die ganze Wahrheit sieht anders aus. Wer unter den Süchtigen zu krank für eine Therapie erschien, durfte gar nicht erst teilnehmen. Von den angeblich "Verelendeten" lebten 70 bis 90 Prozent in stabiler Wohnsituation und von den für Therapien "Unerreichbaren" waren drei Prozent noch nicht therapiert worden. Trotzdem brach jeder Dritte den Versuch ab. Die restlichen holten sich ihren Schuss Staats-Heroin - und gingen zu 90 Prozent doch wieder zusätzlich in die Drogenszene. Toller Erfolg! Oder neudeutsch treffender: Wahnsinn. Es bleibt die Erkenntnis, dass Heroin die Süchtigen besser bei der Stange hält als Methadon. Kein Wunder: Heroin gibt den euphorischen "Flash", die Ersatzdroge unterdrückt vor allem Entzugserscheinungen. Pures Nachdenken hätte zum selben Ergebnis geführt wie die Studie, die obendrein finanziell und personell beste Bedingungen vorfand. Und pures Nachdenken führt auch dazu, dass eine solche Botschaft nicht verstanden werden kann: Der Sucht bei Nikotin, Alkohol und Hasch den Kampf ansagen und gleichzeitig die schwerste Sucht auf Rezept aufrecht erhalten. Ein verheerendes Signal.
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